Geschichte der Route 66
Im 19. Jahrhundert zogen sich nur einfache Schotterstraßen quer durch die USA. Jeder Bundesstaat hatte seine eigenen „Trails“. Die Wirtschaft boomte und die Eisenbahnlinien wurden erweitert, neue Trassen wurden nach und nach entlang dieser Trails erbaut.
Später wurden dann wiederum die heutigen Interstates und Highways entlang der Eisenbahnlinien errichtet.
Dass jeder Staat seine eigenen Straßen hatte, wurde spätestens an den Staatsgrenzen zum Problem, denn da endeten diese Trials und trafen an den Enden aber nicht auf die Trails der anderen Staaten, das heißt, die Straßen endeten abrupt im Nichts.
In den 20er Jahren bildete sich aus diesem Problem und der Forderung nach Mobilität – wegen der wachsenden Wirtschaft – ein Komitee aus acht Staaten, das sich zur Aufgabe machte, aus den schon existierenden Straßen einen zusammenhängenden Highway zu machen.
So wurde die Route 66, die anfangs erst US 60, dann US 62 heißen sollte, 1926 durch die Regierung in Washington als Fernstraße freigegeben.
Die Fertigstellung aller Abschnitte dauerte schlussendlich bis 1938.
In den 30er Jahren gab es dann die erste Wirtschaftskrise, und immer mehr Menschen wollten aus ihren Heimatstaaten nach Westen reisen, um dort ein besseres Leben zu finden.
Den absoluten Boom dieser Zeit erlebte die Route 66 im Jahr 1934, als ein massiver Staubsturm weite Teile der Äcker in Kansas, Oklahoma und Texas mit sich riss und nur unfruchtbaren Boden zurückließ. Diese Stürme wiederholten sich zu oft, so dass die Farmer die Hoffnung aufgaben.
In Scharen machten sich Farmer und Landarbeiter aus Arkansas und Oklahoma, teils mit ihren Familien, auf den Weg in den Goldenen Westen, nach Kalifornien.
Ca. 210.000 Menschen verließen ihre Heimat mit dieser Hoffnung. Leider kamen viele von ihnen gar nicht an ihrem Ziel an, weil sie an den Strapazen der Reise starben.
Einige von den Fliehenden siedelten sich nach und nach an der Route 66 an und versuchten dort ihr Glück. Einige der Geschäfte, die dabei entstanden, gibt es noch heute.
Eine andere Herausforderung für die Route 66 waren die Kriegsjahre, in denen sehr viel militärisches Equipment an die Westküste transportiert werden musste. Die US 66 war nicht für schwere Güter ausgebaut worden, die Straße war zudem zu eng und die Brücken waren zu niedrig. Das hatte zur Folge, dass man Umgehungsstraßen bauen musste.
Nach dem Krieg ging es in den USA wieder aufwärts, es gab genug Benzin und Autoreifen. Die großen neuen Highways wurden regelrecht beworben. Es gab Artikel in den Zeitungen über die Motels, Diners und Restaurants entlang der US 66.
Die Route 66 wurde durch die Möglichkeit, auf ihr quer durch das Land zu fahren, zur Erlebnisstraße mit Unterhaltung und Abenteuern und die Fahrt auf ihr zum einmaligen Erlebnis für Touristen und einheimische Reisende.
Da an der „Motherroad“ neben den schönen Motels, Diners und Restaurants zudem noch einige Nationalparks, State Parks und andere Sehenswürdigkeiten lagen, nahm der Touristenstrom immer mehr zu. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die alte Route 66 diesem Ansturm der Autos nicht länger würde standhalten können, somit wurde ein modernes Highway-System nötig.
1953 war Dwight D. Eisenhower zum Präsenten der USA gewählt worden. Er wusste, dass ein neues Highway-System errichtet werden musste. Da Eisenhower im 2. Weltkrieg in Deutschland gewesen war, hatte er dort das deutsche Autobahnnetz kennengelernt und entschloss sich 1957 dazu, nach diesem Vorbild ein Interstatesystem für die USA zu konzipieren.
Es sollte große Interstates von Ost nach West geben, die zur Orientierung mit geraden Nummern bezeichnet wurden, z.B. Interstate 40, die von Willmington in North Carolina bis Barstow in Kalifornien führt.
Die Interstates, die von Nord nach Süd führen, bekamen ungerade Nummern, z. B. Interstate 25, die von Buffalo, Wyoming, nach Las Cruces in New Mexico führt.
Der Bau der Interstate 40 hatte zur Folge, dass die Route 66 zur Nebenstraße wurde. 1984 war die I-40 fertiggestellt und schnitt somit die US 66 vom Durchgangsverkehr ab. 1985 gab es offiziell keine US 66 mehr.
Die vielen zuvor beworbenen Motels, Restaurants und Diners wurden von den Reisenden kaum noch beachtet, übernachtet wurde eher in einem Motel an der Interstate, gegessen in einem Fast-Food-Laden an der selbigen Straße.
Sämtliche US-66-Hinweisschilder wurden entfernt.
Es sah so aus, als ob die Route 66 in Vergessenheit geraten sollte.
Aber der Mythos der Straße sollte so schnell nicht untergehen, es ist schließlich die „Main Street of Amerika“ gewesen, die konnte man nicht so einfach sterben lassen.
Daher gründete sich 1987 die „Route 66 Association“, die dafür sorgt, dass das Lebensgefühl „Route 66“ so schnell nicht stirbt.
Die Schilder wurden nach und nach wieder am Rand der Straße errichtet und diese dann als „Historic Route 66“ gekennzeichnet.
Einige Motels, Diners, Theater, Kinos, Brücken und Restaurants sind heute zum Teil denkmalgeschützt.
Dank der Route 66 Association bleibt ein Teil der „Motherroad“ am Leben.
Heute findet man keine durchgehende Route 66 mehr, zu oft wurde die Interstate über die alten Abschnitte drübergebaut.
Viele kleine Ortschaften wurden vom Verkehr abgeschnitten.
Da es jedoch viele Menschen gibt, die den Mythos Route 66 am Leben erhalten wollen, gibt es viele Infos und auch Bücher und Karten über die ursprünglichen Streckenabschnitte.
Auf diesen Webseiten will ich euch meine Version der „Old Route 66“ zeigen.
Viel Spaß auf der Route 66!